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Die Sache mit dem Knack

Warum kann man Gelenkmanipulationen hören?

Sicherlich kennen Sie das auch: Sie haben Rückenschmerzen und gehen zu einem Orthopäden (vielleicht kommen Sie auch zu mir :-) ) oder einem Chiropraktiker und der „renkt“ Ihnen dann die Wirbelsäule ein. Es knackt kurz und meistens sehr laut und in der Regel geht es Ihnen danach besser.

Aber warum knackt es eigentlich bei dieser Form der Behandlung?Nun, so einfach ist das gar nicht zu beantworten.

Das so genannten „Einrenken“ wird von den Therapeuten als Gelenkmanipulation bezeichnet. Ja nach Ausbildung und Tätigkeit gibt es dafür auch noch weitere Begriffe, wie z.B. HVLA – Thrust, Spinal Adjustment, oder auch Grad V Manipulation. Die Begriffe bezeichnen annähernd das Gleiche. Durch einen kurzen Impuls auf das Gelenk in einer bestimmten Richtung und bei einer bestimmten Voreinstellung soll es zu einer Separation der Gelenkflächen, zu einer Veränderung der Schmerzleitung und zu einer positiven Reflexantwort auf Rückenmarksebene kommen. Ganz geklärt sind diese Mechanismen noch nicht. Einzig was man sicher weiß ist, dass es funktioniert.

Das knacken könnte mit der so genannten Kavitation zusammenhängen

Als Kavitation bezeichnet man das entstehen und auflösen von mit Gas gefüllten Hohlräumen in Flüssigkeiten. Sie fragen sich jetzt vielleicht: Wo kommt das Gas her und wo sind da Flüssigkeiten?

Die Annahme ist folgende: Im Gelenk befindet sich Gelenkflüssigkeit. In dieser ist Gas gelöst (hauptsächlich Kohlendioxid). Das ist so ähnlich, wie in einer verschlossenen Sprudelflasche. Durch die Separation der Gelenkflächen voneinander kommt es, da jedes Gelenk von einer Kapsel umgeben ist, zu einer kurzzeitigen Volumenzunahme innerhalb dieser Gelenkkapsel. Folglich kommt es zu einem Druckabfall. Dieser Druckabfall bewirkt – so die Theorie – ein Herauslösen des Gases aus der Flüssigkeit. Das kann man sich so ähnlich vorstellen, wie wenn Sie bei der o.g. Sprudelflasche den Verschluß öffnen. Das Herauslösen und das Kollabieren dieser Gasblasen in der Gelenkkapsel könnte das Knackgeräusch darstellen. Aber selbst diese Theorie wird immer wieder in Frage gestellt. Also so wirklich wissen, was da passiert tut man noch nicht.

Ist das Knacken therapeutisch wichtig?

Dies kann man mit einem klaren „Nein“ beantworten. Nahezu alle Studien zu diesem Thema konnten keinen Zusammenhang des Therapierfolgs mit dem Knacken herstellen. Manchmal knackt es bei einer Manipulation, manchmal nicht.

Was man aber weiß ist, dass Patienten die einen Therapierfolg in der Vergangenheit hatten und es dabei geknackt hat, diese Verbindung in Ihrem Gehirn abspeichern. Dies kann zur Folge haben, dass wenn es nicht knackt sie die Therapie und deren Erfolg in Frage stellen, bzw. umgekehrt bei einem Knackgeräusch eine Heilung einsetzt, obwohl das Knackgeräusch gar nicht vom behandelten Gelenk kommt – die Macht Vorstellung halt. Dies ist auch vom Knackgeräusch von Spritzenampullen bekannt. Es gibt Patienten, welch allein durch das Abbrechen des Flaschenhalses einer Schmerzmittelampulle schon eine Schmerzlinderung erfahren. Dies ist klassische Konditionierung. Näheres hierzu können Sie in meinem Artikel „Der Zauberberg“ nachlesen.

Sie wollen es mal so richtig knacken lassen? (Sorry für das Wortspiel!) Dann nehmen Sie doch Kontakt mit mir auf: Kontakt mit Bernd Aupperle

photo credit: pixabay

Gelenkmanipulation, HVLA, Knacken, osteopathie